Arabische Eroberungen: 632–750

Nachdem die nomadischen Araber sich jahrhundertelang mit ungeregelten Überfällen und Raubzügen ins besiedelte Land begnügt hatten, kamen sie um 630 plötzlich in Bewegung, vereinten sich und wurden stark expansiv. Erst wurde, so erzählen uns die Historiker, die Arabische Halbinsel zu einem Staat vereint (die Ridda-Kriege; 632–34), was zuvor nie gelungen war. Danach folgten in erstaunlichem Tempo die Eroberung (fath, Pl. futūh) des halben Römischen und des ganzen Persischen Reichs. Im Nu kamen der Nahe und Mittlere Osten unter arabische Herrschaft.

  • 632–634 Arabien vereint. Ridda-Kriege
    635 Damaskus, Syrien erobert
    634–642 der Irak und Westiran erobert
    639–642 Ägypten
    640 Caesarea (Palästina)
    640–660 Ost-Iran
    670 Qairawān (Tunesien)
    672 Angriff auf Konstantinopel
    711 Bis an den Indus (heute in Pakistan)
    711–732 Iberische Halbinsel; Feldzüge in Frankreich
    bis 750 Afghanistan, Teile Indiens, Zentralasien

Die neuere Wissenschaft sieht den Tatsachenverlauf zum Teil anders; auch an Jahreszahlen wird gerüttelt. Von der berühmten Schlacht bei Qādisīya z.B. (± 640), die Iran offengelegt haben soll, bleibt in der modernen Geschichtsschreibung nicht viel übrig.

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Wie konnte eine Handvoll Araber in kürzester Zeit zwei Weltreiche wegfegen?
Es hat im Laufe der Zeit einige Erklärungsversuche gegeben:

– „Die Araber stürmten vorwärts mit dem Schwert in der einen Hand und dem Koran in der anderen.“ Versuchen Sie das mal selbst: das heißt wirklich mühsam kämpfen! Diese alberne Vorstellung stammt von Edward Gibbon (1737–94).

– Die Muslime wurden durch ihren Glauben beflügelt. Sie befolgten das koranische Gebot Dschihad zu führen. Der Erfolg ist letztendlich Gottes Hilfe zu verdanken. (traditionell-islamische Vorstellung)

– Die Muslime hatten durch ihren Glauben eine große Selbstbeherrschung und eine eiserne Moral. (traditionell-islamische Vorstellung)

  • Text: [Ein römischer Spion arabischer Herkunft wurde ins feindliche Lager ausgeschickt und kam mit folgender Beschreibung der Muslime zurück:]
    „Nachts sind es Mönche, tagsüber Ritter! Selbst wenn der Sohn ihres Königs etwas stehlen sollte, so würden sie seine Hand abhacken; sollte er Unzucht betreiben, so würde er gesteinigt werden um das Recht unter ihnen aufrechtzuerhalten.“
    „Wenn das so ist,“ sagte der Cubicularius, „dann ist das Innere der Erde besser als mit ihnen auf deren Oberfläche zusammenzutreffen!“1

– Dagegen war der Feind feige, dekadent und demoralisiert (traditionell-islamische Vorstellung). Das „Belsazars-Gastmahl-Motif“: 2

  • Text: Als Khālid nach Suwā kam, überfiel er die Bewohner, als sie gerade Wein aus einem Trinknapf tranken, um den sie sich gesammelt hatten, während ihr Sänger sang:
    „Ja, schenk noch mal ein, bevor Abū Bakrs Heer erscheint!
    Vielleicht naht sich unser Todeslos ohne dass wir es wissen.
    Ja, schenk‘ noch mal ein,“ usw.3

– Die Bewohner der besetzten Gebiete standen jubelnd am Straßenrand als die arabischen Truppen einmarschierten. Die Eroberer waren eigentlich Befreier. Die Soldaten benahmen sich den Besiegten gegenüber korrekt und einfühlsam. (moderne islamische Vorstellung. Wo haben wir das noch gehört?)

– Die syrische Bevölkerung wollte ihre eigene(n) syrische(n) Kirche(n) und nicht die griechische Staatskirche von Konstantinopel; sie waren deshalb heilfroh, dass die Römer wegzogen. Die Araber waren ohnehin nicht an Kirchen interessiert. (traditionell-orientalistische Variante der „Befreiungstheorie“)

– Das Oströmische Reich und das Perserreich hatten einander in langen Kriegen militärisch gegenseitig erschöpft, boten nur noch wenig Widerstand. Die Römer hatten Jerusalem gerade erst 622, Ägypten 629, Palästina 630 von Persien zurückerobert. (traditionell-orientalistisch)

– Die beiden Großreiche hatten während ihres langen Krieges ihre arabischen Vasallen nicht länger finanziell unterstützt. Diese wurden jetzt aufständisch und waren bereit gegen ihre früheren Herren zu kämpfen. (neuere Orientalistik)

– Durch die einzigartigen und überlegenen militärischen Strategien der Araber. Flexibilität gegen schwer bewegliche Truppen, die brav in Reih und Glied standen; schneller Rückzug und dann wiederkommen (karr wa-farr). Das Rückzugsgebiet Wüste war für den Feind mit seinen Pferden und Wagen unzugänglich. (traditionell-islamisch und orientalistisch)

– Die Araber hatten immer schon Beutezüge ins besiedelte Land unternommen.4 Das war lästig, aber die Bewohner hatten gelernt, damit zu leben. Darum dachten sie, dass es auch jetzt wieder bloß ein Zwischenfall wäre. Wer hätte denken können, dass es diesmal anders kommen würde? (traditionell-orientalistisch)

– Die arabische Halbinsel war überbevölkert; man sah sich einfach gezwungen, woanders Lebensraum zu finden (traditionell-orientalistisch, Ende 19. Jh.).

– Die Araber müssen durch den Koran/Islam schon einen geistigen Schubs bekommen haben; sonst ist diese plötzliche Tatkraft nicht vorstellbar. (traditionell-orientalistisch)
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Und wie war es nun wirklich?
Vergessen Sie es. Auf jeden Fall war es sehr komplex; viele Ursachen haben dort zusammengewirkt. Die neuere Wissenschaft sucht weiter:

– Neue Vorschläge kommen aus der sog. Inârah-Gruppe: ein lockerer Verbund einiger kritischer Gelehrter, die von der frühislamischen Geschichte nicht viel übrig lassen wollen. Z.B. →Nevo & Koren, Crossroads; Ohlig, Anfänge u.a.: Das Oströmische Reich hatte sich militärisch längst freiwillig aus Syrien zurückgezogen; da gab es also nichts mehr zu kämpfen. Der oströmische Kaiser Heraklius hatte 628 die persische Armee bei Ctesiphon endgültig geschlagen. Als die Araber dann nach Persien kamen, stießen sie auf nur wenig Widerstand. Viele Araber wohnten schon in Syrien; es ging nur noch um die Oberherrschaft unter ihnen. Muʿāwiya war der erste Araber, der überhaupt über Damaskus regierte, und zwar schon ab 642; die ersten, sog. „rechtgeleiteten” Kalifen waren nie dort. (Vieles aus dieser neuen Richtung ist unausgegoren oder unsinnig; hin und wieder gibt es aber interessante Denk- und Forschungsansätze.)

– Namentlich die Idee, dass Medina von 632–660 Hauptstadt eines zentralistisch regierten Großreichs gewesen sei, ruft immer wieder Skepsis bei den Historikern hervor:

  • Es war zuvor noch nie gelungen, auf der Halbinsel einen selbständigen Staat zu gründen. In vorindustrieller Zeit war dies vielleicht grundsätzlich unmöglich,
    • denn für einen Staat braucht man landwirtschaftliche Überschüsse, Steuergelder, eine starke Organisation. War Arabien nicht arm?
    • denn für einen Staat braucht man eine geregelte Armee.
    • denn für einen Staat braucht man schnelle Verbindungen, um auch die entlegenen Teile regieren zu können. Medina liegt mitten auf der Halbinsel, 30 Tage per Kamel von Syrien, Irak oder Jemen. Schnellverkehr mit Pferden ließ die Beschaffenheit des Landes nicht zu. (Vgl. den Postdienst im alten Iran: von Persepolis bis zur Ägäischen Küste in 14 Tagen!)

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Weitere Forschung?
Wie kann die Forschung weitermachen? Wirklicher Fortschritt ist momentan nicht zu verbuchen, aber an den folgenden Fronten könnte weitergearbeitet werden:

– Texte anders lesen. Die islamischen Quellen, die alt, aber leider nicht alt genug sind und die oft eine ideologische, patriotische oder religiöse Tendenz haben, sind oft enttäuschend. Trotzdem würde man sie noch mal mit neuen Augen betrachten können.

  • →Noth und Conrad haben bereits 1973 angefangen die frühesten Quellen zu analysieren, z.B. im Geschichtswerk des aṭ-Ṭabarī. Sie haben befunden, dass die ideologisch gefärbten und stark literarisch gestalteten Berichte für die Geschichtsschreibung nur zum Teil brauchbar sind. Einige ihrer Erwägungen:
    • Dass der Kalif in seiner Hauptstadt Medina das ganze Reich mittels regen Briefverkehrs zentralistisch regiert hätte, ist eine Fiktion. Ein Brief nach Syrien dauerte ja einen Monat; die Antwort ebenfalls. Statt eine zentrale Strategie auszuführen, werden die Kriegsherren jeder für sich losgezogen sein.
    • Die Schlachtenbeschreibungen mit Elefanten, Poesieeinlagen und spannenden Zweikämpfen sind viel zu literarisch um zuverlässig zu sein.
    • Viele Motive sind einfach topoi (Pl. von topos), zum Beispiel die ständige Beratung des Kalifen mit seiner Umgebung; als Angriffszeichen wird immer Allāhu akbar gerufen; einzelne Muslime suchen den Märtyrertod, und noch etliche andere Topoi.

– Längst bekannte Fakten und Texte geraten manchmal in Vergessenheit. Z.B.: Das sog. Gegenkalifat des ‘Abdallāh ibn az-Zubair in Mekka (680-692) und die Schriften seines Bruders ‘Urwa könnten in der „Arabisierung“ des frühen Islams eine wichtige Rolle gespielt haben. Als der Bürgerkrieg zu Ende war, hat der versöhnungswillige Kalif ‘Abd al-Malik vielleicht in der offiziellen Geschichtsschreibung für die arabische Halbinsel mehr Platz eingeräumt als je zuvor. (Wenn ich Lebenszeit genug habe, möchte ich das mal ausarbeiten.) 

Andere Texte lesen:
1. Papyrustexte. Neben Geschichtsbüchern werden neuerdings auch Papyri studiert, die oft älter sind als Bücher und gemäß ihrer Natur nicht „lügen“ können. Es betrifft vor allem Handelsverträge, Korrespondenz usw, die statt ideologisch gefärbter Erzählungen einen Einblick ins Alltagsleben bieten.
2. Die Zeugnisse von Nichtmuslimen, die die Eroberungen oder den frühesten arabischen Staat miterlebten, sind z. T. älter und haben eine andere Perspektive: nicht die der Eroberer, sondern die der Besiegten. Viele dieser Texte sind studiert und übersetzt von →Hoyland.

– Es werden immer mehr archäologische Daten bekannt— obwohl die historischen Überreste in Syrien und in dem Irak momentan auch wieder vernichtet werden. Gebäude, Inschriften und Münzen haben keine Phantasie. Ein richtiger Numismatiker/Historiker sollte uns mal die frühesten Münzen erklären.

ANMERKUNGEN
1. Aṭ-Ṭabarī, Taʾrīḫ i, 2126.
2. Bibel, Daniel 5.
3. Aṭ-Ṭabarī, Taʾrīḫ i, 2124.
4. Bibel, Richter 8:11.

BIBLIOGRAPHIE
– Robert G. Hoyland, In God’s Path: The Arab Conquests and the Creation of an Islamic Empire (Ancient Warfare and Civilization), Oxford University Press 2015.
– H. Kennedy, The Great Arab Conquests. How the spread of Islam changed the world we live in, London (Weidenfeld) 2007. [Bequeme Einführung]
– F. M. Donner, The Early Islamic Conquests, Princeton 1981
– M. G. Morony, Iraq after the Muslim Conquest, Princeton 1984.
– A. Noth & L. I. Conrad, The Early Arabic Historical Tradition: A Source-Critical Study (Studies in Late Antiquity and Early Islam, Vol. 3), Princeton 1994. [Diese Studie ist auch als eye opener für die Prophetenbiographie nützlich. Das deutsche Original: A. Noth, Quellenkritische Studien zu Themen, Formen und Tendenzen frühislamischer Geschichtsüberlieferung. Teil I: Themen und Formen, Diss. Bonn 1973, ist mittlerweile als veraltet zu betrachten.]
– R. G. Hoyland, Seeing Islam as Others Saw It, Princeton 1997.
– Aṭ-Ṭabarī, [Taʾrīḫ al-mulūk war-rusul] Annales, hg. M.J. de Goeje et al., 14 Bde., Leiden 1879–1901; Übers. Ehsan Yarshater (hg.), The History of al-Ṭabarī. An annotated translation, Albany 1985—  .
– G.-R. Puin, Der Dīwān von ‘Umar ibn al-Ḫaṭṭāb, Diss. Bonn 1970.
– Y.D. Nevo & J. Koren, Crossroads to Islam. The Origins of the Arab Religion and the Arab State, Amherst NY 2003 [wird von mir nicht empfohlen].
– K.H. Ohlig und G.R. Puin (hg.), Die dunklen Anfänge: Neue Forschung zur Entstehung und frühen Geschichte des Islam, Berlin 2005 [nicht alle Beiträge würde ich empfehlen].

Diakritische Zeichen: fatḥ, futūḥ, Ḫālid

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Der Heilige Krieg (Dschihad)

Ein Heiliger Krieg ist ein Krieg, der aus einer Religion, aus einem vermeintlich göttlichen Auftrag heraus oder zur Verteidigung „heiliger“ Gebiete geführt wird.
Heilige Kriege sind in allen drei westlichen Religionen vorgesehen. Die alten Israeliten stürzten sich auf das Bekämpfen konkurrierender Kleinvölker – nach Ansicht einiger Propheten taten sie das noch zu wenig. Im Alten Testament (4. Mose 21:14) wird auf ein Buch von den Kriegen des HERRN hingewiesen, das leider nicht erhalten ist. Jesus ist nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert (Matthäus 10:34), und er wird erneut kommen mit eisernem Stabe (Offenbarung 19:15). Seine Anhänger führten mehrere heilige Kriege, u.a. die Kreuzzüge im Nahen Osten (Deus lo vult – „Gott will es!“). Auch Muslime kennen den heiligen Krieg; sie nennen ihn meist Dschihad (djihād). Diesen Ausdruck jedoch habe ich nicht als Titel gewählt, weil 1) das Wort auch noch eine andere Bedeutung hat: „sich anstrengen“ 2) für offensichtlich Heilige Kriege auch das Wort qitāl, „kämpfen“ häufig benutzt wird.

  • djāhada, Infinitiv djihād‚ „sich anstrengen“
  • al-djihād fī sabīl Allāh‚ „sich anstrengen auf dem Weg Gottes, für Gottes Sache“
  • mudjāhid, jemand, der eben dies unternimmt; spez.  „Glaubenskämpfer“.
  • Es gibt einen inneren Dschihad: der Kampf gegen das eigene Ich und die Seele, die zum Bösen neigt; und einen äußeren: das „Sich-Anstrengen für Gottes Sache“. Letzteres muss nicht militärisch sein. Aber im heutigen Sprachgebrauch wird Dschihad selten in Zusammenhang mit der Anstrengung im Rahmen eines Studiums oder etwa der Eröffnung einer Kinderklinik benutzt.

Die ersten arabischen Eroberungen
Die ersten arabischen Eroberungen (632-750) waren sehr militant, aber noch kaum islamisch oder Dschihad, weil sich weder der Islam- noch der Dschihadbegriff bereits herauskristallisiert hatte. Rückwirkend hat man die Eroberungen jedoch durchaus Dschihad genannt.
Texte, heilige oder nicht heilige, geschriebene oder ungeschriebene, spielen bei Kriegsführung immer eine wichtige Rolle. Eine Einzelperson hat vielleicht auch so mal Lust am Kämpfen, aber wenn man Gruppen von Männern über längere Zeit kämpfen lassen will, braucht man Worte: zur Motivierung, zur Rechtfertigung, zur Ermutigung. Die Worte können von Gemeinschaften bzw. Führern bewusst eingesetzt werden. Ohne Zweifel gehörten zu den Antriebsmotoren der arabischen Eroberungen die neue geistliche Bewegung und die darin kursierenden Texte, die auch im Koran ihren Niederschlag gefunden haben; wie genau ist den Geschichtsschreibern nicht klar.

Der Heilige Krieg im Koran
Wer recherchieren möchte, was der Koran über das Thema zu sagen hat, findet mehr als hundert Verse, hauptsächlich mit djihād und qitāl und verwandten Wörtern. Aber eine einheitliche Auffassung des Koran über den Krieg gibt es nicht: „The qur’ānic rulings and attitudes regarding warfare are often ambiguous and contradictory so that there is no one coherent doctrine of warfare in the Qur’ān, especially when the text is read without reference to its exegetical tradition“ (Landau­-Tasseron, S. 38b; meine Hervorhebung). Weil es über das Thema so viele unterschiedliche Verse gibt, macht es keinen Sinn, wie es oft getan wird, einen oder zwei herauszuholen und diese dann als „die koranische Auffassung“ anzubieten. Ob man im Koran einen dringenden Ansporn zum Kriegführen oder vielmehr zu Friedfertigkeit liest, hängt stark von der Wahl der Verse und deren Auslegung ab.
Eine traditionelle (sowohl islamische als auch orientalistische) Weise die Texte zum Dschihad im Koran anzugehen, berücksichtigt die chronologische Abfolge der Koranoffenbarungen. Frühe Koranverse können durch spätere „abrogiert“ werden (nasḫ).
Dann sagt man z.B.: „In der frühen Periode, als der Prophet noch in Mekka war, waren die Texte defensiv; als er in Medina einen eigen Staat gegründet hatte, der sich zum Teil durch Raubzügen ernährte, wurden die Texte angriffslustiger.“ Sura 9, die letzte des Korans, abrogiert laut diesem Denkmodell also die früheren. Diese Sura ist aggressiv; thematisiert aber zur gleichen Zeit das Problem der Kriegsdienstverweigerung. Offensichtlich wollten nicht alle so gerne kämpfen.

Wer nicht so viel vom chronologischen Modell hält, begnügt sich am besten mit den thematischen Auflistungen bei →Landau­-Tasseron und →Crone. Themen:
­– Die Gegner: die Ungläubigen
­– Sich verteidigen bei Angriff
­– Selbst angreifen
­– Ansporn zur Teilnahme
­– Belohnung für den Einsatz: Beute in dieser Welt; das Paradies im späteren Leben.
­– Bestrafung für Feigheit und Dienstverweigerung, vor allem für die Heuchler (munāfiqūn), die sagen, sie seien dabei, aber sich nicht vom Fleck rühren wollen. Sie kommen in die tiefste Hölle.
­– Neben persönlicher Teilnahme ist auch materielle Unterstützung der Kriegsführung möglich. Man konnte ein Reittier oder eine Rüstung schenken usw.
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Hier einige Korantexte aus vielen (übers. R. Paret):

  • Sura 22:39–40: Denjenigen, die bekämpft werden (oder: kämpfen), ist die Erlaubnis (zum Kämpfen) erteilt worden, weil ihnen Unrecht geschehen ist.
  • Sura 2:190–93: Und kämpft um Gottes willen gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen! Aber begeht keine Übertretung! Gott liebt die nicht, die Übertretungen begehen. Und tötet sie, wo immer ihr sie zu fassen bekommt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben! … usw.
  • Sura 2: 216: Euch ist vorgeschrieben zu kämpfen, obwohl es euch zuwider ist….
  • Sura 9:5: Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden wo immer ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf! Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet verrichten und die Almosensteuer geben, dann lasst sie ihres Weges ziehen! …
  • Sura 9:39: Wenn ihr nicht ausrückt, lässt er euch eine schmerzhafte Strafe zukommen und andere Leute eure Stelle einnehmen …

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Ribāt: die Praxis
Ribāt ist ein lästiger Begriff (Chabbi, Ribāt, insbes. S. 493–4). Manchmal erscheint er nahezu synonym zu djihād, dann wieder versteht man darunter eine Festung, dann wieder eine Gruppe religiös inspirierter Kämpfer.
Als nach 750 die große Eroberungswelle zum Stillstand gekommen war, wurde der Dschihad „ritualisiert“. An der Schmerzgrenze zwischen dem Römerreich und dem Islamischen Reich, die ungefähr der heutigen Grenze zwischen Syrien und der Türkei entspricht, sammelten sich Gruppen oft inbrünstig religiös inspirierter Kämpfer, die sich einmal im Jahr eine Schlacht gaben. Mal wurde eine Festung oder ein Städtchen erobert; mal wurde es wieder verloren. Die Grenze blieb durch die Jahrhunderte ziemlich stabil. Während sich in Medina oder Kufa die Gelehrten über die Theorie des Dschihad beugten, gab es hier die Praxis.
Bekannt ist die Hadith-Sammlung des ‘Abdallāh b. Mubārak aus dieser Atmosphäre, Kitāb al­-djihād, die heutzutage unter den Militanten wieder populär ist. Ibn Mubārak (gest. 797) stammte aus Zentralasien und war extra für den Dschihad angereist. Er war ein Krieger­-Asketiker – er hat auch ein Kitāb al­-Zuhd, „Buch der Weltentsagung“ geschrieben. Das Kitab al-djihād dokumentiert die geistliche Dimension des Kriegführens in diesen Gruppen, die hier viel detaillierter dargelegt wird als im Koran. Es sind 262 Hadithe; davon hier einer:

    • […] dass er vom ‘Utba ibn ‘Abd as-Sulami, einem Gefährten des Propheten, gehört habe, dass der Prophet gesagt habe:
      Die im Dschihad Getöteten sind drei Typen Männer:
      Ein Gläubiger, der mit seinem Leib und seinem Hab und Gut derart für die Sache Gottes kämpft, dass er, wenn er den Feind trifft, weiter kämpft, bis er getötet wird. Ein solcher Märtyrer (shahīd, Pl. shuhadā’) wird auf die Probe gestellt, [und ist] bei Gott unter dessen Thron; die Propheten haben nicht mehr Verdienst als sie, außer, dass sie die Ebene des Prophetentums besitzen.
      [Zweitens] ein Gläubiger, der Verbrechen und Sünden begeht, der mit seinem Leib und seinem Hab und Gut derart für die Sache Gottes kämpft, dass er, wenn er den Feind trifft, weiter kämpft, bis er getötet wird. Diese Reinigung wischt seine Vergehen und Sünden weg—ja, das Schwert wischt Sünden weg!—und er wird ins Paradies eingelassen; durch welches Tor er auch immer wünscht. …
      [Drittens] ein Heuchler, der mit seinem Leib und seinem Hab und Gut derart für die Sache Gottes kämpft, dass er, wenn er den Feind trifft, weiter kämpft, bis er getötet wird. Dieser ist in der Hölle, weil das Schwert die Heuchelei nicht wegwischt.

Hier wird der Dschihad als geistliche Kriegsführung dargestellt, im selben Geist wie im Koran, wo Kampfeinsatz mit dem Paradies belohnt wird:

    • Gott hat den Gläubigen ihre Person und ihr Vermögen dafür abgekauft, dass sie das Paradies haben sollen. Nun müssen sie um Gottes willen kämpfen und dabei töten oder (selber) den Tod erleiden […] Freut euch über euren Handel, den ihr mit ihm abgeschlossen habt! Das ist dann das große Glück. (Koran 9:111)

Überdies sühnt der Kriegseinsatz die begangenen Sünden (außer Heuchelei, in Übereinstimmung mit Koran 63:3; 4:145).
Kämpfern wurde empfohlen weiße Kleider zu tragen, so dass das Blut ihres Opfers deutlich sichtbar sei.
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Märtyrer
In den Kreisen der ribāt-Kämpfer, aber auch später immer mal wieder, auch wenn es gar keinen Krieg gab, wurde die Idee des Märtyrertums kultiviert. Auch in unserer Zeit hört man wieder darüber.
Die Märtyrer sind nicht tot, sondern nahe bei Gott (Koran 3:169–70). Ob sie sich dort an 72 Jungfrauen ergötzen, sei dahin gestellt; siehe den separaten Beitrag zum Thema Märtyrer.
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Dschihad im Hadith
Das Buch von ‘Abdallāh ibn al­-Mubārak besteht aus Hadithen; wenige hiervon jedoch gehören zu jenen, die ungefähr ein halbes Jahrhundert später in die „kanonischen“ Sammlungen aufgenommen worden sind. In solchen Sammlungen sind, abgesehen vom generellen Lob des Dschihad, auch das Kleingedruckte und Juristische zu finden: Wie steht es um die Beuteverteilung, wie mit den Einzelheiten der Kriegsführung, den Kriegsgefangenen usw.. Auch Ethik: keine Frauen und Kinder töten, keine Bäume umhauen (pace Koran 59:5) u.ä..
Bequem zugänglich sind die betreffenden Kap. aus Mālik ibn Anas (gest. 797), Muwatta’ und Muslim (gest. 875), Sahīh. Weil gerade kein Krieg ist, haben die Texte momentan wenig praktische Relevanz. Muslim hat mehr Text; Mālik ist besser ins Englische übersetzt worden.
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Die Kreuzzüge und die Reaktionen darauf
1096 rief Papst Urban II. die europäischen Christen zu einem Kreuzzug auf: Palästina, ihr Heiliges Land, sollte zurückerobert werden. Ein heiliger Krieg: deus lo vult!, „Gott will es“. 1099 wurde dann nach einem großen Blutbad Jerusalem erobert; es entstanden einige christliche Fürstentümer, die es zum Teil bis zu 200 Jahre aushielten.
Die islamische Welt schien erst gelähmt. Hier wäre doch Dschihad nötig gewesen! Aber z. B. ein Prediger namens as-Sulamī, der in einer Damaszener Moschee in diesem Sinne predigte, bekam kaum Zuspruch (Hillenbrand, Crusades 105–8). In dem nächsten halben Jahrhundert sah man die Kriegsherren (Atabeks) der Seldschuken sich zwar mit dem Titel mudjāhid, „Glaubenskämpfer,“ schmücken, aber das war nur so dahin gesagt. Sie kämpften gerne, sie hätten es auch ohne Glauben getan. Der Kreuzfahrer Roger von Antiochien wurde 1119 getötet von Ilghāzī, der seinen Sieg mit einer Sauforgie feierte, die eine Woche andauerte. Als Dschihad konnte das schwerlich durchgehen.
Aber seitdem wurde der Kampf gegen die Kreuzfahrer doch zunehmend als Dschihad bezeichnet. Und als Saladin (Salāh ad-Dīn al-Ayyūbī) 1187 Jerusalem zurückeroberte, war das sicher ein Ergebnis von Dschihad.
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Ibn Taimīya
Dieser merkwürdige Sturkopf ist über Muḥammad ibn ‘Abd al-Wahhāb, Rashīd Ridā und Saiyid Qutb wieder ganz ins Rampenlicht geholt und zum Ziehvater des militanten Islams gemacht worden.
Ibn Taimīya (1263-1328) stammte aus einem syrischen Geschlecht ḥanbalitischer Rechtsgelehrter und wurde selbst auch einer. Er war ein Universalgelehrter und ein selbstsicherer Mensch, der sagte, was er meinte – weshalb er öfters ins Gefängnis kam. Schiiten, Sufis und Theologen (mutakallimūn) verabscheute er.
Ibn Taimīya ist durch seine energischen Aufforderungen zum Dschihad bekannt geworden—auch wenn der Herrscher diesen nicht so richtig führen wollte. Das kann man auf Grund seines Lebenslaufs schon verstehen. Als fünfjähriges Kind hatte er mit seiner Familie vor den Mongolen aus Harrān in Nord-Syrien (Carrhæ; heute in der Provinz Şanlıurfa, TR) nach Damaskus fliehen müssen. Zu seiner Zeit besetzten die Mongolen also den Irak und Nordsyrien; sie fielen aber auch wiederholt über Mittel-­ und Südsyrien her. Der Mamlukensultan, der im fernen Kairo residierte, hatte nicht immer Lust militärisch gegen sie anzutreten; Ibn Taimīya bestand aber lautstark darauf.
Eine Komplikation war, dass die Mongolen, die sich überall der Kultur der Eroberten anpassten, zum Islam konvertiert waren, aber zur gleichen Zeit noch etliche mongolische Gewohnheiten und sogar mongolische Gesetze beibehielten. In einer fatwā erklärte Ibn Taimīya deshalb, dass die Mongolen keine Muslime seien und deshalb bekämpft werden müssten. „Jede Gruppe Muslime, die das islamische Gesetz übertritt …, muss bekämpft werden, auch wenn sie weiterhin das Glaubensbekenntnis ausspricht.“ Diese Auffassung wurde im 20. Jh. von Saiyid Qutb übernommen und hat moderne Dschihadisten stark inspiriert.

      • Tickte Ibn Taimīya eigentlich richtig? Der Reisende Ibn Battūta, der um 1300 Damaskus besuchte aber Ibn Taymīya nicht persönlich traf, behauptete, „Ibn Taimīya habe einen Vogel“ (shay’ fī ‘aqlihi; →Little, Screw loose). Allzu geistesgestört kann er aber nicht gewesen sein. Immerhin hat er ein imposantes Werk hinterlassen, Gefängnisse überlebt und erfolgreich öffentliche Ämter wahrgenommen. Monoman war er schon, und tatsächlich, Gefängnisaufenthalte machen einen Menschen auch nicht geistig gesunder. Ibn Battūtas Aussage drückt vielleicht aus, wie sehr Ibn Taimīya damals als Außenseiter und Exzentriker wahrgenommen wurde. Nach seinem Tod hatte er im Mamlukenreich ein bescheidenes aber stetiges Publikum.

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Dschihad später
Um 1500 eroberte das türkische Osmanenreich die arabische Welt; Teile Südosteuropas waren schon zuvor erobert worden. Nach Jahrhunderten der Ruhe fanden jetzt wieder mal „islamische” Eroberungen statt. Diejenigen in der arabischen Welt können die Osmanen nicht als Dschihad verkauft haben; das betraf ja Mitmuslime. Jene in Europa liefen nur zum Teil unter dem Titel Dschihad. Das wichtigere Wort bei den Türken war gaza, arabisch ghazwa, „Kriegszug, raid, excursion into foreign territory“, vgl. gazi, „Kämpfer”. Die Kriegszüge bildeten eine Fortsetzung der Aktivitäten, die seit Jahrhunderten an der syrisch-römischen Grenze stattgefunden hatten (Kafadar 79–80). Dschihad wurde zu der Zeit vielmehr als Verteidigungskrieg aufgefasst. Ab 1700 wurde das Osmanenreich allmählich schwächer und bildete keine Bedrohung mehr für Mittel- und Westeuropa.
Im 19. Jahrhundert wurden die Widerstandskämpfe gegen die Kolonialmächte deutlich als Dschihad geführt (Westsumatra 1821–37, Java 1825–30, Algerien 1839–47, Indien 1857, Sudan 1884, Aceh 1873-1903 u.a.)
Laut alliierter Propaganda habe Deutschland 1914 seine türkischen Verbündeten dazu angespornt den Ersten Weltkrieg zum Dschihad zu erklären, damit die türkischen Soldaten besser kämpfen („Holy War Made in Germany“). Dies wurde von deutscher Seite empört geleugnet. Wie es wirklich war, ist, glaube ich, immer noch nicht ganz geklärt. Jedenfalls war der Erste Weltkrieg der letzte Dschihad. Danach hat es kein sunnitisches islamisches Staatsoberhaupt mehr gegeben, das einen hätte ausrufen können.
Generell kann man sagen, dass der Dschihad jahrhundertelang in der islamischen Welt kaum ein Thema war. Er erstand im 19. Jahrhundert auf und geriet auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Mode, allerdings hauptsachlich als Gesprächsthema. Nur terroristische Gruppierungen nennen ihre Angriffe Dschihad; allerdings mit zweifelhafter Legitimität, denn Dschihad setzt die Existenz eines islamischen Staats und eines Kalifen voraus. Die Schiiten in Iran haben den Dschihad erst kurz vor der islamischen Revolution für möglich erklärt; Khomeini hat ihn im 1. Golfkrieg auch ausgeführt.
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Ist der Islam kriegerisch?
Die Frage ist hirnrissig, denn „den“ Islam gibt es nicht, und Abstrakta führen keine Kriege. Aber weil sie in den heutigen Debatten oft in dieser Form gestellt wird, hier mal ein kurzer Überblick der vom arabischen bzw. islamischen Gebiet ausgegangenen Aggression, sei es Dschihad oder nicht. Innerislamische Kriege und Konflikte werden hier nicht aufgezählt.

Offensiv:
– Arabische Eroberungen, ± 632 – 750.
– Türkische Eroberungen in Klein-Asien, 1068 – 1453.
– Türkische Eroberungen in Europa, ± 1385 – 1700.
– Korsaren. Höhepunkt 17. Jh.: Nordafrikanische Piraten plünderten oder erpressten europäische Handelsschiffe im Auftrag ihrer Regierungen.
– Der 1. Weltkrieg, ein erklärter Dschihad. Das Osmanische Reich kämpfte an deutsch-österreichischer Seite.
– Islamistischer Terrorismus, ± 1990 — .

Defensiv:
– Widerstand gegen die Kreuzfahrer, ± 1140–1300.
– Widerstand gegen koloniale Eroberer, ± 1830–1962.
– Widerstand gegen die UdSSR in Afghanistan, ± 1979–1992.
– Widerstand der Palästinenser gegen Israel, intifāda, ± 1970— .

Von Indien und Pakistan weiß ich zu wenig. Bemerkenswert ist, dass der Islam im großen Indonesien von Händlern, nicht von Soldaten verbreitet worden ist.
Bestimmt habe ich noch etwas vergessen, aber offensichtlich war die Kriegslüsternheit in den islamischen Teilen der Welt nicht größer als anderswo. Auch unter einander haben Muslime sich genau so bekämpft wie andere Menschen. Kein Wunder auch; es sind ja Menschen! Behauptungen, „der“ Islam sei besonders kriegslüstern, oder im Gegenteil der Inbegriff der Friedfertigkeit, sind unsinnige Propagandasprüche, die keine Debatte wert sind.

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Saiyid Qutb
Saiyid Qutb (1906–1966) war der Star des ägyptischen Salafismus und das große Vorbild für viele militante Muslime unserer Zeit. Er studierte am Dār al-‘ulūm, der pädagogischen Hochschule in Kairo, an der Volksschullehrer ausgebildet wurden. Er wurde Beamter im Erziehungsministerium, war literarisch aktiv als Kritiker, aber schrieb auch den (sehr verklemmten) Liebesroman Ashwāk. Anfangs war er keineswegs anti-westlich, sondern versuchte Elemente aus Christentum und Marxismus mit dem Islam zu versöhnen. Ein ihm aufgezwungener Amerika-Aufenthalt ängstigte ihn sehr und bewirkte bei ihm den Durchbruch „antiwestlicher“ Gefühle. Er wurde Muslimbruder und befürwortete einen islamischen Staat, in dem die Scharia das einzige Recht sein sollte und die Souveränität nicht etwa bei dem Volk, sondern bei Gott liegen sollte. Wer dessen Vertreter auf Erden sein würde, bleibt unklar. Mit Ibn Taimīya hatte Qutb gemeinsam, dass auch er im Gefängnis einen 30-bändigen Korankommentar schrieb (Fī zilāl al-qur’ān; Im Schatten des Korans); mit Hasan al­-Bannā, dem Gründer der Muslim Brüder, dass er als Grundschullehrer ausgebildet war und, dank der ägyptischen Geheimpolizei, als Märtyrer starb. Er übernahm Ibn Taimīyas Auffassung vom Dschihad.

BIBLIOGRAPHIE

Generell
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– Émile Tyan, ‘Djihād,’ in EI2.
– [mehrere Autoren], ‘Ḥarb,’ in EI2.
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Kampf und Krieg im Koran
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– Chase F. Robinson, „Conquest,“ in EQ.
– Rizwi Faizer, „Expeditions and battles,“ in EQ.

Ribāṭ­-Kämpfer und Märtyrer
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– M. Jarrar, „The martyrdom of passionate lovers. Holy war as a sacred wedding,“ in A. Neuwirth et al. (hrsg.), Myths, historical archetypes and symbolic figures in Arabic literature. Towards a new hermeneutic approach, Beirut 1999, S. 87–107.
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Kreuzzüge
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– Nikolas Jaspert, Die Kreuzzüge, Darmstadt 20042.
– Caroline Hillenbrand, The Crusades. Islamic Perspectives, Edinburgh 1999. [Das beste Buch zu den Kreuzzügen aus islamischer Sicht.]
– [Usāma ibn Munqiḏ, Kitāb al­-iʿtibār:] Die Erlebnisse des syrischen Ritters Usāma ibn Munqiḏ. Unterhaltsames und Belehrendes aus der Zeit der Kreuzzüge, übers. Holger Preißler, Leipzig/Weimar 1981, oder Usâma ibn Munqidh, Ein Leben im Kampf gegen Kreuzritterheere, übers. G. Rotter, Tübingen/Basel 1978 [Ich weiß nicht, welche Übersetzung besser ist.] .

Ibn Taymīya
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Anfang Neuzeit
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1. Weltkrieg
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– Peter Heine, „C. Snouck Hurgronje versus C. H. Becker. Ein Beitrag zur Geschichte der angewandten Orientalistik,“ Die Welt des Islams 23 (1984), S. 378–387.
– Wolfgang Schwanitz, „Djihad ‘Made in Germany“: Der Streit um den Heiligen Krieg 1914–1915,“ in Sozial. Geschichte. Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts , 18 (2003), S. 7–34. [Der Autor scheint etwas einseitig.]
– Wolfgang Schwanitz, Die Berliner Djihadisierung des Islam. Wie Max von Oppenheim die islamische Revolution schürte, KAS Auslandinformationen 10/2004.
– C. Snouck Hurgronje, The Holy War, Made in Germany, London/New York 1915.

Sayyid Quṭb und später
– J. J. G. Jansen, „Sayyid Ḳuṭb,“ in EI2.
– Sabine Damir-Geilsdorf, Herrschaft und Gesellschaft. Der islamistische Wegbereiter Saiyyd Quṭb und seine Rezeption, Würzburg 2003.
– Gilles Kepel, Der Prophet und der Pharao, München 1995.
– Gilles Kepel, Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus, München 2002.

Diakritische Zeichen: ǧihād, ǧāhada, muǧāhid, ribāṭ, šahīd, šuhadāʾ, Muwaṭṭaʾ, Ṣaḥīḥ, Īlġāzī, Ṣalāḥ ad-Dīn al-Ayyūbī, Rašīd Riḍā, Quṭb, Ḥarrān, Ibn Baṭṭūṭa, šay’ fī ‘aqlihi, ġazwa, Ašwāk, Fī ẓilāl al-qurʾān, Ḥasan al­-Bannā, intifāḍa.

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