Encyclopaedia of the Qurʾān = EQ

Die Encyclopaedia of the Qur’ān, abgekürzt: EQ, ist eines der wichtigsten Nachschlagewerke zu allen Themen, die mit dem Koran oder mit dem frühen Islam zu tun haben.
Sympathisch ist, dass auch muslimische Gelehrte mitgewirkt haben. Von denen gibt es in Europa nicht viele, aber in Nordamerika schon. Weil viele Themen zwei oder drei Mal behandelt werden, gibt es für jeden Geschmack etwas zu lesen.

Die EQ ist teuer. Man kann sie aber in Universitätsbibliotheken kostenlos aufschlagen, und man findet sie auch online. Auch dort ist sie teuer; es sei denn, Sie haben Zutritt zu einem Uni- oder UB-Netzwerk, wo sie als Abo vorliegt; dann ist die Benutzung gratis.

Wie findet man einen Artikel in der EQ? Hier werden die Stichwörter und die Namen koranischer und biblischer Personen auf Englisch angeboten. Das richtige Stichwort sollte einem also erst mal einfallen. Im Indexband stehen arabische Begriffe, Koranverse, Orts- und Personennamen, die dabei behilflich sind. Die Transkription in der EQ ist eine englische. Beispiel: Gāhilīya schreibt man dort jāhiliyya, aber den Artikel dazu findet man unter Ignorance.

Wie zitiert man einen Artikel aus der EQ? Es gibt Menschen, die gleich mit der Nennung des Artikels anfangen. Ich finde es richtiger und auch höflicher, erst den Autor zu nennen. Es sind Individuen, die darin geschrieben haben; sie tragen auch die Verantwortung für das Gesagte. Also z.B.: W. E. Shepard, „Ignorance,“ in EQ.
Nennung des Bandes und der Seitenzahl erübrigt sich meist; die Leser kennen ja das Alphabet.
Das Werk als Ganzes hat nur eine Herausgeberin, und die sollte man bei der Titelbeschreibung nennen:

  • EQ = Jane Dammen McAuliffe (Hrsg.), Encyclopaedia of the Qur’ān, 6 Bde., Leiden 2001–2006.

oder:

  • EQEncyclopaedia of the Qur’ān, Hrsg. Jane Dammen McAuliffe, 6 Bde., Leiden 2001–2006.

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Encyclopaedia of Islam = EI

Die Encyclopaedia of Islam. New Edition, 11 Bde. + Suppl., Indices, Leiden 1960–2004; abgekürzt: EI2 ist eines der wichtigsten Nachschlagewerke für Arabisten, Islamwissenschaftler und Iranisten. Alle Themen zum Islam aus allen Jahrhunderten werden in der EI behandelt, wobei „Islam“ keinesfalls nur religiös aufzufassen ist. Es geht hier um die ganze Kultur der sog. „islamischen Welt“. Übrigens wird auch viel Vorislamisches angeboten. Der Untertitel des Werkes ist New Edition: es ist nämlich die 2. Ausgabe. Es gibt auch eine französischsprachige Ausgabe. Die erste Ausgabe erschien auf Deutsch und Englisch von 1913–38. Die 3. Ausgabe (EI THREE) ist im Erscheinen begriffen, und zwar nur auf Englisch.
An deutschen Unis findet man immer noch Studenten, die die Urausgabe benutzen, weil sie eben auf Deutsch ist. Das ist faul und führt bei guten Dozenten zu Punktabzug! Allerdings ist hin und wieder ein alter Artikel noch brauchbar oder sogar ohne Änderungen in die 2. Ausgabe aufgenommen worden.

Die EI ist sehr teuer. Man kann sie aber kostenlos in Universitätsbibliotheken aufschlagen. Sowohl EI2 als auch EI3 findet man online. Auch so ist sie sehr teuer; es sei denn, Sie haben Zutritt zu einem Uni- oder UB-Netzwerk, wo sie als Abo vorliegt; dann ist die Benutzung gratis.

Wie findet man einen Artikel in der EI2? Die Stichwörter sind auf Arabisch, in einer Transkription. Das richtige Stichwort sollte einem also erst mal einfallen. Hilfe gewähren Indexbände, in denen die Orts- und Personennamen und die Themen und Stichwörter auf Englisch und Französisch aufgelistet worden sind. Dort wird man auf die richtige Fundstelle verwiesen. Die Transkription in derEI2 ist nicht die deutsche, sondern eine englische. Z.B. gāhilīya findet man dort unter djāhiliyya; qur’ān unter ḳur’ān. (In der EIsieht es wieder etwas anders aus; dort wird es jāhiliyya und qur’ān sein.)

Welche Ausgabe ist besser, die Englische oder die Französische? Achten Sie darauf, was die (wahrscheinliche) Muttersprache des jeweiligen Autors ist! Ein Originaltext ist immer besser als ein übersetzter. Z.B. Albert Arazi, der viele französischsprachige Artikel zur klassisch-arabischen Literatur beigetragen hat, liest man am besten auf Französisch; Charles Pellat natürlich auch.

Welche Ausgabe ist besser, die gedruckte oder die elektronische? Die gedruckte, denn sie ist die ältere und deshalb die maßgebliche. Die elektronische enthält (noch?) ziemlich viele Scan-Fehler.

Wie zitiert man einen Artikel aus der Encyclopaedia of Islam? Es gibt Menschen, die gleich mit der Nennung des Artikels anfangen. Ich finde es richtiger und auch höflicher, erst den Autor zu nennen. Es sind Individuen, die darin geschrieben haben; sie tragen auch die Verantwortung für das Gesagte. Also z.B.: T. Fahd, „Djafr,“ in EI2. Das reicht eigentlich schon. Die Nennung des Bandes und der Seitenzahl erübrigt sich meist; der Leser ist ja in der Lage die alphabetisch geordneten Artikel selbst aufzuschlagen. Nur wenn man z.B. das Erscheinungsdatum — immerhin sind die frühesten Beiträge schon ziemlich alt — oder den Umfang eines Artikels betonen möchte, kann man Band- und Seitenzahl hinzufügen: N. Elisséeff, „Dimashḳ,“ in EI2, Bd. 2 (1965), S. 277–91. Bei der elektronischen Fassung wird bei jedem Artikel die Zitierweise vorgegeben. In der Bibliographie steht dann der vollständige Titel, wie am Anfang dieses Beitrags, mit Erwähnung des Kürzels.

Die EI hat ganz gute, aber auch mittelprächtige oder bereits veraltete Artikel. Für Orientalistenhasser ist sie ein beliebtes Hassobjekt, was wohl ein Indiz ihrer Qualität und Wichtigkeit ist. Die dritte Ausgabe ist weniger gediegen, „populärer“ als die zweite. Das sieht man öfter bei Enzyklopädien; auch die Britannica hatte ihren Höhepunkt bereits vor vielen Jahren.

Diakritische Zeichen: ǧāhilīya, qur’ān, ḳur’ān, Dimashḳ

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Encyclopaedia Iranica = EIr

Die Encyclopaedia Iranica (EIr), Hrsg. Ehsan Yarshater et al., London/New York/Costa Mesa, 1982–, ist ein bibliografisches Monstrum; ich habe den Titel hier vereinfacht wiedergegeben. Sie ist das wichtigste englischsprachige Nachschlagewerk zu allen Themen, die mit Iran, Zentralasien und dem islamischen Indien zu tun haben und behandelt auch viel Allgemein-Islamisches, meistens unter Betonung der schiitischen Erscheinungsform. In Qualität und Umfang übertreffen die Beiträge oft die der Encyclopaedia of Islam, aber das Werk ist noch nicht fertig.

Die EIr wird von Gelehrten außerhalb Irans herausgegeben, so dass keine ideologische Einflussnahme seitens des iranischen Staates zu befürchten ist. Das Werk steht allen Interessenten völlig kostenlos(!) online zur Verfügung. Eine Webseite in diesem Umfang kostet natürlich Geld; sie wird durch non-profit Organisationen und Privatleute bezahlt. Überdies bittet man um Spenden. Sehr sympathisch, wenn man bedenkt, dass vergleichbare andere Nachschlagewerke sehr teuer sind.

Wie findet man einen Artikel in der EIr? Hier kann man die elektronische Suchmaschine benutzen. Aber die Transkription in der EIr ist eine iranistische, die etwas anders ist als die der Arabistik. Wenn man z. B. den arabischen Begriff tawakkul sucht, wird man hier unter tawakkol fündig. Gāhilīya heißt hier jahiliyya; einen Artikel unter diesem Titel gibt es (noch?) nicht. Dafür findet man unter „Pre-Islamic Period“ viele ausführliche Fundstellen; allerdings, wie zu erwarten war, hier zum vorislamischen Iran und nicht zu Arabien.

Postscriptum 5.3.2020. Schluss mit Lustig: Die EIr wird vom Verlagshaus Brill übernommen, was bedeutet, dass sie in Zukunft teuer sein wird.

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