Mahmud Taymur, Der Lohn. Übersetzte Kurzgeschichte

Mahmūd Taymūr, Der Lohn. Übersetzung Leslie Tramontini

Im Folgenden eine Kurzgeschichte aus dem Jahr 1925 von Maḥmūd Taymūr (1894–1973), jahrelang unangefochtener Meister der ägyptischen Kurzgeschichte. Als einer der Mitbegründer der modernen arabischen Literatur begann er in den 1920er Jahren, von Tschechow und Maupassant beeinflusst, in realistischem Stil zu schreiben. Später verfasste er auch Romane und Theaterstücke. Oft schrieb er über das einfache Volk und konnte mit psychologisch scharfer Beobachtungsgabe seinen Figuren hervorragende Tiefenschärfe geben. Taymūr vertrat den Anspruch, kritisch gesellschaftliche (Miss-)verhältnisse darzustellen, so unschön sie auch sein mögen. Dies brachte ihm oft genug Kritik ein, auch bei der hier übersetzten Geschichte, die von Menschen an den Rändern der Gesellschaft handelt und wie sie versuchen, ihr Leben in den Griff zu kriegen. Ohne Nostalgie oder falsche Anteilnahme beschreibt Taymūr ganz nüchtern und realistisch seine Figuren.

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Mahmūd Taymūr, Der Lohn

Zu den verwerflichen und schmerzlichen Wahrheiten des Lebens gehören auch die, die unter dem Schleier der Verborgenheit stattfinden. Der Erzähler, dessen Devise es stets ist, die Realität so zu beschreiben, wie sie ist, sieht es als seine Pflicht an, diese Verwerflichkeit bloßzustellen, wie hart auch immer sie sein mag.     Der Verfasser

Umm Labiba betrat das Gemach ihrer Herrin, Frau Iqbal, um ihr mitzuteilen, dass der Kutscher da ist und seinen Lohn verlangt. Frau Iqbal zog die Augenbrauen hoch und befahl ihr, ihm auszurichten, er möge am Nachmittag wiederkommen. Wie befohlen ging Umm Labiba hinaus in der Hoffnung, den Kutscher mit seiner Lohnforderung auf den Nachmittag vertrösten zu können. Doch kaum stand sie ihm gegenüber, begann er auch schon mit hässlichem Gezeter, aus dem seine ganze Verachtung herausklang. Als sie ihm ausrichtete, was ihre Herrin gesagt hatte, provozierte dieser Aufschub seinen Zorn noch mehr und er begann zu schimpfen und zu fluchen.
Der Kutscher war zornig. Recht hatte er! Sechsmal hatte er die Dame bereits ausgefahren zu Spazierfahrten und Besuchen bei ihren jungen Freundinnen, und der ausstehende Lohn betrug dreihundert Piaster, von denen er noch keinen Pfennig gesehen hatte. Seine Ehefrau und fünf Kinder hatten nur mit Müh und Not etwas zu essen und anzuziehen! Wie sollte er da nicht losbrüllen vor Zorn, wo er doch nur sein gutes Recht und seinen gerechten Lohn einforderte! Sechsmal war er bereits gekommen und immer wieder abgewimmelt worden. Als weder Schreien noch Schimpfen etwas brachte, ging der Kutscher wutentbrannt zu seinem Stand zurück, wild entschlossen, seinen Lohn am Nachmittag einzuholen, koste es, was es wolle.
Frau Iqbal derweil kümmerte sich nicht um den Vorfall, als hätte sie das schon oft erlebt. Sie lief vor den Spiegel, brachte ihr Haar in Ordnung und begann, Schminke auf ihr faltiges Gesicht aufzutragen. Von Zeit zu Zeit seufzte sie leise auf. Sie war mittlerweile achtunddreißig Jahre alt. In ihrer Jugend war sie ein Ebenbild von Liebreiz und Schönheit gewesen. Mit zwölf Jahren wurde sie mit einem jungen Mann von schlechtem Charakter verheiratet, ein Zocker und Trunkenbold. Bei seinem Ableben nach acht Jahren gemeinsamen Ehelebens hatte er ihr seinen Stempel aufgedrückt und ihren Charakter beschmutzt. Mit zwanzig Jahren war sie Witwe. Er hatte sie auf den Weg der Verderbtheit geführt, ihr schamlose und widerwärtige Dinge beigebracht und ihr Herz mit Laster und Niedertracht vergiftet. Schon als junges Mädchen hatte er sie zur Sünde geführt, sie aufgestachelt, sogar von ihr verlangt, Alkohol und Drogen zu konsumieren. Er hatte sie sogar – nach einer kleinen Feilscherei mit seinen Kumpels – dem überlassen hatte, der sie wollte, und sie aufgefordert, mit Prostitution Geld zu verdienen.
Als ihr Mann starb, ließ er in seiner jungen Ehefrau die Geschwüre der Schande und der Niedertracht zurück und in ihrem Körper die Schmerzen der Krankheit. Mit achtunddreißig Jahren sah sie aus wie achtundfünfzig. Ihr Körper war dürr, ihr Gesicht grau, ihre Hautfarbe fahl, und der Schmerz malte ihr dunkle Ringe unter die Augen. Gestern noch ein Mädchen von sanftem Charakter, vollkommenen Zügen und hehren Empfindungen war Iqbal nun eine Zockerin geworden, krank und verdorben, süchtig nach allen möglichen Rauschgiften, vor allem Alkohol und Kokain. Sie hatte einen siebenjährigen Sohn, der seinen Vater nicht kannte. Geboren inmitten von Elend wuchs er in einer Atmosphäre von Schande und Laster auf. Iqbal war eine verzweifelte Frau geworden, ihre Schönheit vertrocknet, die Männer interessierten sich kaum mehr für sie. Als ihr erstes Gewerbe nicht mehr so gut lief, wurde sie „Kupplerin“ zwischen jungen Männern und liederlichen Frauen, nach wie vor bedroht von bitterster Armut und Not, die jederzeit über sie herfallen konnte. Sie lebte in einem Haus, das noch Anzeichen des ehemaligen ausschweifenden Lebens besaß, die nur dem mittellosen Mann gefallen. Sie lebte von Tag zu Tag, nein von Stunde zu Stunde, und verschloss ihre Augen vor dem, was die Zukunft bringen wird.
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Nachmittags zur festgelegten Stunde kehrte der Kutscher zurück und forderte lauthals seinen Lohn. Niemand antwortete ihm. Da ließ er sein Gefährt in der Obhut eines Jungen zurück und stürmte durch den kleinen Vorgarten bis zur Haustür. Aufgebracht klopfte und brüllte er. Iqbal war in ihrem Schlafzimmer und machte sich schön, wie immer. Sie war in ein durchsichtiges Negligé gekleidet, das sie noch aus den Zeiten des Überflusses hatte; ihr Haar hing offen herab, mit nackten Beinen, in dem geöffneten Ausschnitt kamen welkende Brüste zum Vorschein. Sie hörte den Kutscher toben und lächelte gleichmütig vor sich hin. Umm Labiba teilte ihr mit, dass der Kutscher in die Privatgemächer eindringen und nicht mit seinem schändlichen Geschimpfe aufhören wolle. Seelenruhig antwortete Iqbal:
—— Was soll ich deiner Ansicht nach tun? Ich habe kein Geld… .
Dem Kutscher war es mittlerweile gelungen, die Haustür zu öffnen. Er stürzte in die geheiligten Privaträume des Hauses. Zeternd betrat er die Diele und verlangte seinen Lohn. Umm Labiba eilte zu ihm, beschimpfte ihn wegen seiner Dreistigkeit und wollte ihn zurückhalten. Auf der Stelle solle er das Haus verlassen! Eine gute Viertelstunde überhäuften sie einander mit bissigen Worten, bis die Dienerin einsah, dass sie ihm nicht beikommen konnte. Als er sie schlagen wollte, rief sie ihre Herrin zu Hilfe.
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In dem Moment öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer und Iqbal erschien auf der Schwelle mit ihrem durchsichtigen Nachthemd, geschminkt, mit nackten Armen und Beinen. Sie sprach, als hätte sie bislang nichts davon mitbekommen, was sich in ihrem Haus abspielte:
—— Was ist los, Umm Labiba?
Der Kutscher ließ Umm Labiba gar nicht erst zu Wort kommen und forderte seinen Lohn ein. Iqbal antwortete gespielt liebenswürdig:
—— Wozu diese ganze Aufregung, Meister? Komm, nimm deinen Lohn!
Der Mann erschrak über die veränderte Situation und starrte sie fragend an; er wusste nicht, ob sie log oder es ehrlich meinte. Als er zögerte, nahm sie ihn bei der Hand und führte ihn ins Zimmer. Der Kutscher war verwirrt und wusste nicht, wie ihm geschah oder was er sagen sollte. Sie meinte zu ihm.
—— Komm, nimm deinen Lohn. Warum kommst du nicht ins Zimmer? Bist du denn ein Fremder?
Und so betrat der Kutscher das Schlafzimmer an der Hand von Iqbal, die ihn wie einen Verurteilten abführte.
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Dieser Kutscher Shahata war ein Mann von achtundfünfzig Jahren, kräftig gebaut und muskulös, der zeitlebens nur Kutscher gewesen war. Er hatte als Stallbursche begonnen und in den Ställen gelebt, sie ausgemistet, das Geschirr geputzt und Pferde und Kutschen gewaschen. Dann war er zum Kutscher aufgestiegen und saß auf dem hohen Kutscherbock, gekleidet in die dazu gehörige Livree, die er sich von einem Altkleiderhändler gekauft hatte. Der Verdienst, der ihm durch Pferd und Kutsche zufloss, reichte nicht aus, seine fünf Kinder und Ehefrau, die krank zu Hause lag, zu ernähren und zu kleiden. Er hatte ein staubgraues Gesicht mit grauem Bart, den er nur dann rasieren ließ, wenn das Geld dafür reichte. Er war eine dreckige Gestalt, mit zerlumpten Kleidern und Zehen, die aus den abgewetzten Schuhen lugten. Über seine Hose hatte er einen dreckigen roten Schal gebunden; auf seinem Kopf saß ein Tarbusch mit schwarzem Rand und ohne Quaste. Doch trotz dieser Anzeichen von Elend und Armut, die ihm deutlich auf Kleidern und Gesicht geschrieben standen, sprach er die ganze Zeit nur über das „Glück“, nach dem zu streben sein alleiniger Sinn war. Man sah ihn hoch oben auf dem Kutschbock sitzen, ein Bein übers andere gelegt, wie er ein Liebes- oder Volkslied vor sich hin trällerte. Wenn ein hübsches Mädchen aus seiner Schicht vor ihm auftauchte, setzte er seinen Tarbusch mit dem schwarzen Rand schräg auf, wippte mit seinen abgewetzten Schuhen und zwinkerte ihr lächelnd zu:
—— Ach du Hübsche … Gemach, mein Herz verbrennt!
Wenn er junge Frauen aus der höheren Gesellschaftsschicht sah, wie sie sich mit dünnem durchsichtigen Gesichtsschleier oder leichter Burka, die ihre schönen Gesichtszüge nur erahnen ließ, in ihrem bezaubernden Gang wiegten, starrte er sie voll Sehnsucht an und seufzte leise zu sich selbst:
—— Ach alles für die Katz‘!
Und wenn das Schicksal ihm ein Liebespaar in die Kutsche setzte und er das hell aufklingende Liebeslachen, die entzückende Melodie der Küsse und das schamlose, rhythmische Klopfen der Liebesglut vernahm, schalt er in Gedanken seine Frau:
—— Ach ach wie schade, Umm Ahmad!
Dann überwältigte ihn der Liebeseifer und er beruhigte seine Nerven damit, Peitsche und Flüche auf die ausgemergelten, erschöpften Pferde niederprasseln zu lassen.
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Der Kutscher betrat also das Schlafzimmer, unsicher, ob die Dame es mit dem, was sie tat, ernst meinte oder nicht. Er sog den Duft von Puder und Parfum ein, der den Raum erfüllte. Seine aufgebrachten Nerven und seine funkelnden Augen erholten sich. Er ließ seine Blicke über Frau Iqbals Körper schweifen, wie sie im Zimmer hin und herging und den Schrankschlüssel suchte, wie sie diesen dann öffnete und seinen Inhalt umkrempelte, um ihm seinen Lohn zu geben. Er betrachtete sie mit kaltem Blick und unmerklich verzog sich sein Mund zu einem lüsternen Grinsen.
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Noch nie in seinem Leben war der Kutscher mit einer solch weißen Dame aus dieser Gesellschaftsschicht, der Schicht der Pseudo-Aristokratie, in einem Zimmer alleine gewesen. Noch nie hatte er eine Frau mit solcher Gestalt und solchen Gewändern gesehen, sah er doch daheim nichts anderes als seine dunkelhäutige, hässliche Ehefrau im schmutzigen blauen Hauskleid und zerrissenem schwarzem Kopftuch. Hatte er denn je eine solch zierliche Gestalt gesehen, bar aller Kleidung, unverhüllt bis auf ein durchsichtiges Nachthemd, unter dem weiche, zarte Beine hervorkamen, und dieser helle, rötlich gepuderte Teint, das geschminkte Gesicht und diese zauberhaften Augen. Nein, noch nie in seinem Leben hatte er so nackte Beine gesehen, so ein herabwallendes Haar bis zu den Schultern, und so weiße, sich erhaben reckende Brüste.
Der Kutscher sah Iqbal in diesem Augenblick nicht, wie sie war, mager, mit fahlem Gesicht und eingefallenen Augen hinter dem Schleier aus Schminke, Farbe und Makeup. Er sah die junge Frau, von der er Tag und Nacht träumte, ein hellhäutiges Mädchen, ihr strahlendes Gesicht versteckt unter dem durchsichtigem schwarzem Nikab oder einer leichten weißen Burka. Die, deren zauberhaftes Lachen er in seiner Kutsche vernahm, die, die ihren Körper vor ihm auf der Straße hin und herwiegte, die, die ihn mit ihrer melodiösen Stimme berührte.
Iqbal näherte sich ihm kokett und sagte mit sanfter, unterwürfiger Stimme:
—— Ich habe heute kein Geld, Meister. Kannst du nicht morgen wiederkommen?
Mitleidheischend schaute sie ihn an, mit einem Hauch von Koketterie. Seine Augen blitzten mit einem seltsamen Leuchten auf. Er lächelte und sagte scherzend:
—— Ich kann jetzt nicht mehr gehen, meine Dame. Wer A sagt, muss auch B sagen.
Iqbal lächelte wissend. Dann warf sie sich auf ihn, ohne sich um seine Verdrecktheit und seinen ekligen Geruch zu scheren, und drückte ihm einen berauschenden Kuss auf den Mund, so dass er fast in Ohnmacht fiel… .
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Gamal, Iqbals siebenjähriger Sohn, schaute durch den Türschlitz ins Schlafzimmer und zog sich dann lachend wieder zurück. Er traf Umm Labiba, die sich zu ihm herunterbeugte, und vertraute ihr in seiner Kindersprache flüsternd das Geheimnis an, das er im Zimmer gesehen hatte: Wie der Kutscher durch dieses einfache und schöne Mittel von seiner Lohnforderung Abstand nahm! .

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Meister Shehata verlangt seinen Lohn

BIBLIOGRAFIE
Der arabische Text der Kurzgeschichte „al-Ugra’“ ist aus: Maḥmūd Taymūr, Al-shaykh Gum‘a wa-aqāṣīṣ ukhrā, Kairo, 2. Aufl. 1927, 25–35. Online hier: Taymur UGRA Text. Die Erzählung erschien erst unter dem Titel „al-Usṭā Shaḥāta yuṭālibu bi-ugratihi“ (Meister Shehata verlangt seinen Lohn) in al-Fagr, No. 5 (10.2.1925).

Sekundär:
– John J. Donohue SJ und Leslie Tramontini (Hgg.), Crosshatching in Global Culture. A Dictionary of Modern Arab Writers: An Updated English Version of R.B. Campbell’s “Contemporary Arab Writers”, 2 Bde., Beirut/Würzburg 2004, (BTS 101a/b), Bd. 2, Ss.1108–1115, mit einer autobiographischen Skizze des Autors.
– Rotraud Wielandt, Das erzählerische Frühwerk Maḥmūd Taymūrs. Beitrag zu einem Archiv der modernen arabischen Literatur, Beirut 1983 (BTS 26).
– G. Widmer, „Übertragungen aus der neuarabischen Literatur. I. Maḥmūd Taimūr,“ Die Welt des Islams, 13 (1932), 1–103. (Einsehbar über JSTOR.)

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Ali Mubarak und der Trickle-Down-Effekt

🇳🇱 Wer Arabisch aus dem 19. Jahrhundert lesen mag, landet irgendwann bei ‘Alī Pāshā Mubārak (1823–1893). Dieser vielseitig talentierter Ägypter hätte ursprünglich Imam oder Ähnliches werden sollen, aber er rang sich durch zu einem militärischen Ingenieurstudium, studierte darauf fünf Jahre in Frankreich, war im Aufbau und in der Organisation des Unterrichts in seinem Land tätig und hatte einige Male ein Ministeramt inne. Sein Name ist u.a. verbunden mit der Gründung der Nationalbibliothek und der pädagogischen Hochschule (Dār al-‘ulūm), beide in Kairo, und mit zahllosen öffentlichen Bauaufträgen, wie dem Wiederaufbau des Staudammes bei al-Qanāṭir al-Khairīya nördlich von Kairo. Neben seinen öffentlichen Ämtern fand er noch Zeit dicke Bücher zu schreiben. (Biblio-, Bio- und Autobiografie folgen später.)
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Heute ein übersetztes Fragment aus seinem ‘Alam ad-Dīn, das 1882 erschien und 1486 Seiten und 125 Kapitel zählt. Oder vielmehr „Gespräche“ (musāmarāt), denn es werden Dialoge geführt, die allerdings sehr hölzern sind. Das Werk hat einige Züge eines Romans: es gibt Personen und so etwas wie eine Handlung:
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‘Alam al-Dīn, ein Absolvent der religiösen Azhar-Universität in Kairo, der im Buch meist „der Scheich“ genannt wird, hat große Mühe über die Runden zu kommen und seine Familie zu ernähren. Das Angebot eines namenlos bleibenden englischen Orientalisten ist deshalb sehr willkommen: der Scheich darf diesen Khawwāga (d.h. ein europäischer Herr) als Führer und Dolmetscher in Ägypten begleiten. Später geht er auch mit nach Europa und er nimmt sogar seinen Sohn mit, der sich zweimal in ein französisches Mädchen verliebt. In Frankreich gesellt sich ein gewisser Ya‘qūb zu ihnen: ein ägyptischer Matrose, der dort schon länger wohnt und ihnen als Führer und Gesprächspartner dient.
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Aber die Handlung bleibt dünn, hat kein Ende und wird ständig durch informative Einschübe unterbrochen, die der Autor nützlich findet, über Sachen wie die Eisenbahn, die Korkeiche, den Holzwurm und noch vieles mehr. Wenn man diese Teile überspringt, bleibt kein sehr dickes Buch übrig. Allgemeiner Tenor: Man darf mit Ausländern verkehren und besonders mit Orientalisten, die auf Grund ihrer Kenntnisse schon fast Muslime sind; man darf auch Sachen aus Europa übernehmen. Offensichtlich ist, wie viel Europa dem alten Ägypten verdankt und wie leicht Europäer sich zum Islam bekehren würden, wenn sie bloß den Koran und den Islam kennen würden. Eheschließungen zwischen ägyptischen Männern und europäischen Frauen sind im Prinzip möglich. Frauen sollen auch zur Schule gehen, damit sie angenehme Gesprächspartner für ihre Männer sein können.
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Im 101. Kapitel lässt Mubārak seine Personen ein wenig über den Unterschied zwischen reich und arm und den trickle-down-Effekt1 sinnieren. Obwohl er von zu Hause aus nicht sehr vermögend war, wird er später in seinem Leben so viele Besitztümer erworben haben, dass seine Gedankengänge wie von selbst die eines Reichen sind.
Ein Fragment wie das folgende ist an sich nicht übermäßig interessant. Nur wenn man miteinbezieht, wo und wann es geschrieben ist, und dazu noch andere Texte aus der Zeit liest, wird es sinnvoll, ihm Aufmerksamkeit zu schenken, zum Beispiel im Vergleich mit dem eher zum Sozialismus neigenden Fāris al-Shidyāq in Sāq ‘alā sāq (1855). Hier folgt die Übersetzung:

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„„„Der Scheich sagte: „Immer wenn ich durch Paris laufe, verwundert es mich, wie groß es ist, wie viele Einwohner es hat und wie sie Tag und Nacht auf den Beinen sind.“ Der Scheich litt unter seinem Aufenthalt in der Stadt, wegen des vielen Verkehrs, den er ständig sah, und der Geräusche von Mensch und Tier, die er ständig hörte. Denn die Kutschen fahren an und ab, Tag und Nacht, und ihre Räder rattern, indem sie gegen die Steine stoßen, mit denen die Straßen belegt sind. Die Fenster der Häuser und Gebäude klappern im Wind und wenn sie auf und zu gehen. Betrunkene und Nachtschwärmer und dazu noch der Verkehr bringen Unruhe, verwirren den Geist und stören die Konzentration.
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Er sagte zu Ya‘qūb: „Wohnten wir doch außerhalb, das wäre angenehmer und gesünder.“ Ya‘qūb antwortete: „Der Scheich hat Recht, denn auch der Khawwāga leidet unter dem Wohnen in dieser Stadt, aber dass er hier eine Unterkunft gesucht hat, ist, weil sie nah an seiner Arbeit und seinen Freunden ist. Er hat mir eine Wohnung beschrieben, die geräumiger ist als diese, die auf einen Park sieht und etwas abseits von der Straße liegt; wenn der Khawwāga wüsste, wie sehr ihr zu leiden habt, würde er sofort dorthin umziehen.“ Darauf pries der Scheich sie beide und sagte: „Paris ist eine der prachtvollsten Städte der Welt, weil es Kunstwerke, schöne Sachen, Kostbarkeiten und Kuriositäten enthält und die Menschen so wohlhabend sind und die Gebäude so schön, aber ich denke, dass das Leben der Armen hier elend ist, weil so viele Menschen dicht aufeinander wohnen.“
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Ya‘qūb sagte: „Vielleicht haben die Armen es in Paris besser als irgendwo sonst. Denn so wie die Reichen sich sehr anstrengen um viel Gewinn zu erzielen, so haben auch die Armen ihre Manieren ihr Brot zu verdienen und ihren Vergnügungen nachzugehen, je nach ihrer Situation. Die Armen entsprechen in jeder Stadt ja immer den Reichen. Je größer die Stadt wird und je reicher die Reichen, desto mehr nehmen auch die Existenzmöglichkeiten der Armen zu, denn indem sie überall Stellen haben und Dienste leisten, können sie mehrere Sachen zu gleicher Zeit verfolgen, was man nur sieht, wenn man gut darauf Acht gibt. Ein Hausmeister zum Beispiel beschränkt sich nicht auf seinen Job; nein, man sieht auch, wie er und seine Familienmitglieder noch dazuverdienen. Denn der Mann repariert auch Schuhe und Sandalen, die Frau näht Kleider, die Tochter singt und studiert Gesang und der Sohn zerreibt Zutaten von Farbstoffen. Und wenn man darauf achtet, kann man in den Straßen arme Leute sehen, die auf dem Boden und im Schlamm altes Eisen und Nägel einsammeln, und Männer und Kinder, die die Pferde der Menschen striegeln, und noch andere, die den Hunden das Haar scheren oder Streichhölzer, Bonbons und Getränke für Kinder verkaufen. Es gibt Lumpenhändler und Kräuterverkäufer und Leute, die Blätter mit Nachrichten oder den Spielplänen der Theater anbieten. Alle diese Tätigkeiten sind auf den ersten Blick von wenig Nutzen, aber oft genug bringen arme Leute es dadurch zu Grundbesitz und Vermögen, so dass sie zu den höheren Ständen gerechnet werden, und ich glaube, auch Sie haben abends diese Leute gesehen, die das Papier und die Knochen wegräumen, die man auf die Straße geworfen hat?“ „Ja,“ sagte der Scheich und Ya‘qūb fuhr fort: „Das sind Sachen, von denen viele leben und mit denen sie das Brot für ihre Familien verdienen. Und dann gibt es noch ganze Gruppen, die leben von Schmeichelei, Schwindel, Spionage, Betrug und dergleichen, wie man das in Großstädten vorfindet.“
Der Sohn des Scheichs sagte: „In Kairo gibt es viele Leute, die Zigarettenstummel sammeln, den Tabak herausholen und davon neue Zigaretten drehen um sie auf der Straße zu verkaufen und vom Ertrag zu leben. Andere sammeln Glasscherben und verkaufen sie an die Hersteller von Armbändern für arme Frauen, und so weiter.“
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Darauf sagte der Sheikh: „Gott—gelobt und gepriesen sei er—hat es seinen Knechten leicht gemacht, auf allerlei Arten Lebensunterhalt zu finden. Er ist wirklich der Ernährer (razzāq) und er hat für jedes Geschöpf seine Art des Broterwerbs gemacht. … .’ ”””

ANMERKUNG
1. Trickle-down-Effekt: Die Annahme, dass der Reichtum der Reichen nach und nach durch deren Konsum und Investitionen in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickern würde. Normalverdiener und arme Menschen wissen längst, dass dem nicht so ist.

BIBLIOGRAFIE
– ‘Alī Bāshā Mubārak, ‘Alam al-Dīn, 4 Bde., Alexandrien 1882, 1235–8.
– Andrea Geier, Von den Pharaonen zu den Khediven. Ägyptische Geschichte nach den Ḫiṭaṭ des ‘Alī Mubārak, Frankfurt am Main 1998.
– Rotraud Wieland, Das Bild der Europäer in der modernen arabischen Erzähl- und Theaterliteratur, Beirut 1980, 48–72 und Index unter ‘Alī Mubārak.

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Haqqis „Jungfrau von Dinschaway“

Anbei der arabische Text des Kurzromans ʿAḏrāʾ Dinšawāy (Die Jungfrau von Dinshaway) von Maḥmūd Ṭāhir Ḥaqqī, Kairo 1964 (die Erstauflage war 1906). Ich habe nun mal diese pdf-Datei und es wäre Schade sie wegzuwerfen. So müssen Sie nicht noch mal in die UB rennen.

Haqqis Werk ist einer der frühesten ägyptischen Romane, der einen großen Einfluss gehabt hat sowohl auf die Entwicklung des ägyptischen Nationalismus wie auch auf die der Romankunst. In den Worten von Samah Selim, S. 93:

The novel dramatizes the events that took place in the Delta village of Dinshaway in 1906. A party of British officers out pigeon hunting near the village was attacked by a group of peasants to whom the pigeons belonged. In the confrontation that followed, an officer was severely wounded and subsequently died of sun-stroke. The British reprisal was swift and brutal — a military trial ended in the execution of four villagers — and the popular outrage that ensued eventually led to Lord Cromer’s departure from Egypt.

Sekundärliteratur:
– Saʿd al-Ǧabalāwī, Three pioneering Egyptian novels, Fredericton NB 1986.
– Roger Allen, „History of the Egyptian Novel. Its Rise and Early Beginnings,“ IJMES 1988, Vol.20(3), S. 397-397.
– Samah Selim, The Novel and the Rural Imaginary in Egypt, 1880-1985, S. 92ff.

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Der älteste ägyptische Roman

(Zielgruppe: Menschen, die arabische Literatur auf Arabisch lesen)

Vor Jahren habe ich mal im Schnäppchenkeller der Brill’schen Buchhandlung in Leiden für einen lächerlichen Preis zwei arabische Bücher von Nakhla Sālih gekauft, „vormals Übersetzer bei der Ägyptischen Eisenbahn“ (gest. 1899).1 Das eine war ein Reisebeschreibung durch Syrien und Palästina, das andere ein Roman mit dem Titel Qissat Fu’ād wa-Rifqa mahbūbatihi (Die Geschichte von Fu’ād und seiner geliebten Rifqa). Das besondere an dem letzten Werkchen ist, dass es auf 1289 (= 1872) datiert und der älteste ägyptische auf arabisch geschriebene Roman überhaupt ist.2 Oder besser gesagt: Kurzroman, denn er zählt nur 48 Seiten. Es ist eine Liebesgeschichte, inspiriert von Abbé Prevost, Manon Lescaut. Das Exemplar habe ich der UB in Leiden geschenkt. In Deutschland finden Sie ein Exemplar in der Staatsbibliothek Berlin, und in Kopie auch hier, damit Sie es zur Hand haben. (Text und Umschlag und Titelseite2) Nicht dass es ein literarisches Meisterwerk ist, aber als ältester Roman verdient es im Rahmen der Literaturgeschichte schon einige Aufmerksamkeit.
Sollten Sie je arabische Bücher im Originaldruck aus dem 19. Jahrhundert entdecken, retten und bewahren Sie diese, oder sorgen Sie für ein gutes Zuhause. Sie sind rar.

ANMERKUNGEN
1. J. Brugman, An Introduction to the History of Modern Arabic Literature in Egypt, Leiden 1984, 207 (schreibt zu Unrecht Nakhīla).
2. C. Brockelmann, GAL ii, 491, S ii, 749; iii, 378.

أقدم رواية عربية:  قؤاد ورفقة  لنخلة صالح  pdf

Diakritische Zeichen: Naḫla Ṣāliḥ, Qiṣṣat Fuʾād wa-Rifqa maḥbūbatihi

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Saiyid Qutb, Aschwak

(Zielgruppe: Menschen, die Arabisch lesen)

Bevor der Ägypter Saiyid (oder Sayyid) Qutb (1906–1966) das Licht sah und Fürst der Islamisten wurde, beschäftigte er sich mit Literatur. Zwar nicht auf einem besonders hohen Niveau, aber immerhin: Er hat Gedichte, eine Anzahl literaturkritische Artikel und drei Romane verfasst; darunter Ashwāk, „Dornen,“ (1947). Hans Jansen nennt in der Encyclopaedia of Islam (Art. „Sayyid Kutb“) diesen gemeinhin für autobiographisch gehaltenen Liebesroman ein „rührendes Werk, das erklärt, warum der Protagonist niemals heiratete“. In der Tat qualmt einem die Sexualangst aus dem Büchlein entgegen. Auch zeigt es mal wieder, wie sehr der moderner Islamismus, der latent natürlich schon in Qutb brütete, mit der Angst vor allem Sexuellen oder gar Körperlichen zusammenhängt.

Ashwāk ist in Europa nahezu nirgendwo in Bibliotheken vorhanden. Deshalb biete ich jetzt einen Scan der zweiten Auflage des arabischen Texts (1961) hier an. Besprechen werde ich es vielleicht später. Viel Spaß!

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Al-Koni, Blutender Stein (Besprechung)

Ibrahim al-Koni, Blutender Stein. Roman aus Libyen. Aus dem Arabischen von Hartmuth Fähndrich, Basel (Lenos Verlag) 1990.

Blutender Stein ist ein Roman aus der Sahara, der stark von anderen aus dem Arabischen übersetzten Werken abweicht. Das hat mit dem unüblichen Hintergrund des Verfassers zu tun. Der Libyer al-Koni (1948) schreibt zwar Arabisch, ist aber ein Tuareg, als Nomade im tiefen Süden der Sahara aufgewachsen. Deshalb spielt die Wüste in seinem Werk eine Hauptrolle, was sonst bei arabischen Autoren selten der Fall ist. Als er in Moskau studierte, lernte er an russischen Vorbildern, was Literatur ist. Danach war er als Pressesprecher und Kulturattaché an den Botschaften in Warschau, Moskau und der Schweiz tätig. Von einem wertlosen Büchlein Ghaddafis abgesehen ist al-Konis Buch das erste libysche Buch, das übersetzt worden ist, und es ist fast ein Meisterwerk.

Man könnte Blutender Stein einen ökologischen Roman nennen. In der Wüste kann der Mensch nur überleben, wenn er mit seiner Umgebung, einschließlich der Tiere, im Einklang steht, – umso mehr, wenn der Mensch alleine ist. Assûf, die Hauptfigur, lebt mit seinen Eltern außerhalb des Stammesverbandes. Als Assûfs Eltern nun sterben, ist er ganz alleine mit den Ziegen, die er hütet. Unter diesen Umständen ist es gar nicht abwegig, dass er sich mit den Tieren verbunden fühlt. Schon die vor- und frühislamischen Dichter aus Arabien waren mit Geistern, Dämonen und Tieren, zum Beispiel mit Wölfen, im Gespräch, die oft genau so einsam waren wie sie selbst. Assûf ist um das zarte Gleichgewicht in der Wüste besorgt und tötet nur selten und mit großer Zurückhaltung. Später kommt er, durch seine Erlebnisse und Kämpfe mit einem Mufflon, sogar zu dem Entschluss, dass er gar kein Fleisch mehr essen will. Einmal, als er auf der Flucht war, verwandelte er sich in einen Mufflon; ein anderes Mal ist ihm das Leben durch den Mufflon, den er jagte, gerettet worden. Die Grenze zwischen den Arten ist für ihn fließend.

Gegenpole sind die blutrünstigen Fleischesser aus dem Norden, die Araber von der Küste, deren Verhältnis zu den Tieren gänzlich gestört ist, und die aus Geländewagen und Hubschraubern mit automatischen Waffen Jagd auf Gazellen machen. Ihnen wird dabei von einem ziemlich albernen Mann aus dem amerikanischen Lager geholfen. Dieser ist aufrichtig am „Orient“ interessiert und meint es gut, ist aber auch derjenige, der die mordenden Jagdwerkzeuge liefert. Als die Gazellen ausgerottet sind, wollen die Jäger mit den Mufflons weiter machen, und Assûf soll ihnen dabei helfen. Weil er das nicht will, wird er von dem fleischsüchtigen Kain Adam auf einem heiligen Stein, der mit einer vorgeschichtlichen Felsenmalerei versehen ist, gekreuzigt und getötet, weil auch der, wahnsinnig geworden, in ihm einen Mufflon sieht.

In al-Konis Wüste herrscht eine Art Naturreligion, die nahtlos an die Abbildungen auf den uralten Felsenmalereien anschließt. Der Islam sieht hier ganz anders aus, als die Gelehrten es sich wünschen würden, und dem Autor macht das sichtlich Spaß. Schon auf der ersten Seite wird Assûfs Gebet durch herumtollende und kopulierfreudige Ziegenböcke gestört. Die Schriftgelehrten schenkten Störfaktoren beim Gebet wie Frauen und Esel immer große Aufmerksamkeit, aber diesen Fall sahen sogar sie nicht vor. Assûf vollendet sein Gebet nicht mit seinem Gesicht in Richtung Mekka, sondern in Richtung eines geweihten Felsens, auf dem ein Priester aus einer grauen Vorzeit abgebildet ist. Größere Blasphemie ist kaum vorstellbar. Es sind auch kleine blasphemische Nadelstiche im Buch versteckt. In der Übersetzung konnten diese aber unmöglich beibehalten werden; überdies hätte es den meisten Lesern an der benötigten Hintergrundkenntnis gefehlt. Für die „in der Erde bewahrte Platte,“ über die das Blut des gekreuzigten Assûf strömt, werden die Wörter al-lauh al-mahfuz verwendet, die normalerweise die „wohlverwahrte Tafel“ bezeichnen, auf der Gott im Himmel den Urkoran aufbewahrt. Der uneigentliche Gebrauch einer so hochheiligen Wortkombination dürfte die Gottgelehrten zu Raserei bringen — aber keine Sorge, sie lesen nicht. Zum Glück vollendete der Verfasser dieses Buch in Moskau und er ließ es in England veröffentlichen, so dass es niemandem auffiel.

Dem Autor gelingt es, den Leser immer wieder aus der Welt der normalen Naturgesetze in eine andere Sphäre mitzunehmen, in der Phantasie und Wirklichkeit, Mythos und Geschichte nicht voneinander zu unterscheiden sind. Ein einziges Mal geht das gründlich daneben: Wenn eine Gazelle ihrem Jungen die Mythologie erklärt, bin ich nicht bereit dem Sprung des Verfassers in die andere Sphäre zu folgen. Aber im Übrigen lasse ich mich gerne mitschleppen, weil in überzeugender Manier die Wüste evoziert wird, in der ja die Leere jedes Realitätsbewusstsein herausfordert und flimmernde Hitze die Vorstellungen verzerrt. Die Stille des großen Nichts ist in diesem Buch hörbar, und wie bei einer Fata Morgana weiß man wortwörtlich nicht, was man sieht.

Verfasst 1997             Zurück zum Inhalt