Die Encyclopaedia Iranica (EIr), Hrsg. Ehsan Yarshater et al., London/New York/Costa Mesa, 1982–, ist ein bibliografisches Monstrum; ich habe den Titel hier vereinfacht wiedergegeben. Sie ist das wichtigste englischsprachige Nachschlagewerk zu allen Themen, die mit Iran, Zentralasien und dem islamischen Indien zu tun haben und behandelt auch viel Allgemein-Islamisches, meistens unter Betonung der schiitischen Erscheinungsform. In Qualität und Umfang übertreffen die Beiträge oft die der Encyclopaedia of Islam, aber das Werk ist noch nicht fertig.
Die EIr wird von Gelehrten außerhalb Irans herausgegeben, so dass keine ideologische Einflussnahme seitens des iranischen Staates zu befürchten ist. Das Werk steht allen Interessenten völlig kostenlos(!) online zur Verfügung. Eine Webseite in diesem Umfang kostet natürlich Geld; sie wird durch non-profit Organisationen und Privatleute bezahlt. Überdies bittet man um Spenden. Sehr sympathisch, wenn man bedenkt, dass vergleichbare andere Nachschlagewerke sehr teuer sind.
Wie findet man einen Artikel in der EIr? Hier kann man die elektronische Suchmaschine benutzen. Aber die Transkription in der EIr ist eine iranistische, die etwas anders ist als die der Arabistik. Wenn man z. B. den arabischen Begriff tawakkul sucht, wird man hier unter tawakkol fündig. Gāhilīya heißt hier jahiliyya; einen Artikel unter diesem Titel gibt es (noch?) nicht. Dafür findet man unter „Pre-Islamic Period“ viele ausführliche Fundstellen; allerdings, wie zu erwarten war, hier zum vorislamischen Iran und nicht zu Arabien.
Postscriptum 5.3.2020. Schluss mit Lustig: Die EIr wird vom Verlagshaus Brill übernommen, was bedeutet, dass sie in Zukunft teuer sein wird.
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